Indien Januar 2024


Tag 13 Fahrt nach Munnar

Die letzte Woche unsere Indienreise stand nun an. Diese Zeit wollten wir nutzen, um eine weitere Kooperative, MASS, weiter südlich in Kerala kennenzulernen. Da wir mit Robusta-Nachschub immer etwas knapp sind, sind wir als Quijote auf der Suche nach neuen Bezugsquellen in den Ländern, in denen wir bereits mit anderen Kooperativen zusammenarbeiten. Wir waren mit MASS im Vorfeld der Reise schon online in Kontakt und wir haben uns auch schon ein erstes Muster für ein Cupping zukommen lassen, um die Qualität der Bohnen zu testen. Da die Ergebnisse beim Cupping positiv ausfielen, beginnt nun der nächste und wichtige Schritt: Der erste persönliche Kontakt vor Ort. Wir wollen in den nächsten Tagen mit Verantwortlichen der Kooperative sprechen, uns vorstellen und kennenlernen, Erwartungen abgleichen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit besprechen. Ganz wichtig sind auch die Besuche von einigen Farmen, die wir in den kommenden Tagen machen wollen, um uns von der Qualität selbst ein Bild machen zu können, und um auch direkt mit den Produzent*innen zu sprechen.
Zunächst holte uns aber ein organisierter Fahrer ab, der uns vier Stunden nach Munnar fuhr. Der Ort liegt auf knapp 1600m über dem Meeresspiegel im Gebirgszug der West Ghats, also mehr als doppelt so hoch wie O. Wayanad. Auf dem Weg kamen wir an einem großen Wasserfall vorbei, der zu dieser Jahreszeit jedoch weniger Wasser führt, als in der Regenzeit. Munnar liegt in der Region Idukki. Der Tag verlief recht entspannt, wir aßen mittags in einem Restaurant kurz vor Munnar, dann checkten wir im Hotel ein.

Eigentlich war für den Nachmittag der Besuch einer Gruppe von Arabica-Bäuer*innen von MASS in der Region geplant. Dieser musste aus Anlass des Pongala-Festivals aber leider kurzfristig abgesagt werden, da die Farmer*innen dort alle in die Zeremonien eingebunden waren.
Stattdessen fuhr uns der Fahrer noch ein wenig durch die Gegend, um uns ein paar Sightseeing-Points zu zeigen. Neben einem Blumengarten war dies vor allem ein großer Staudamm und der dafür angelegte See. Die Gegend um Munnar wird von vielen Tourist*innen, v.a. aus anderen Teilen Indiens, besucht. Die angebotenen Aktivitäten (Pferdereiten, Tretbootfahren,..) mögen aus unserer Sicht nichts Besonderes sein. Doch für inländische Touristinnen, die in ihrem Alltag in den großen Städten Smog, Lärm, Dreck und viele Menschen gewohnt sind, mag die schöne Natur die verhältnismäßige Ruhe und die Abwechslung zur Stadt durchaus attraktiv wirken. Ringsherum ist die Gegend geprägt von Teeplantagen, die jedoch alle zur „Tata-Gruppe“, einem multinationalen Konzern, gehören. Kleine Teebäuer*innen sind hier leider nicht zu finden. Wir fuhren zum Hotel zurück, aßen noch in einem vegetarischen Lokal zu Abend, das von außen eher schmuddelig aussah. Das Essen war aber überraschenderweise sehr lecker.