Da uns die gestrige Begegnung mit Don Froilan nachhaltig beeindruckt hat schreibe ich hier noch ein paar Zeilen über sein Leben, denn das ist typisch für die vielen Hürden und Tücken des Lebens
„kleiner Leute“ hier in Lateinamerika:
In den Bürgerkriegsjahren wurde sein Dorf von beiden Seiten bedrängt.
Die Guerilla wollte Versorgung und die Armee Informationen über die Guerilla, eine echte Zwickmühle. Später gründetet er mit anderen Bauern eine Kooperative, die sich um den Anbau von Zuccini kümmerte, denn das war damals lukrativ.
Nachdem aber der lokale Aufkäufer später die guten Verkaufserlöse selber eingesteckt hatte, anstatt einen tragbaren Preis zu zahlen, der die Kooperative am Leben zu hält, war das Ende besiegelt und auch Froilan wollte nichts mehr von Kooperativen wissen.
Trotzdem gründeten sechs der ursprünglichen Bauern, darunter ein Bruder von Froilan eine neue Kooperative in San Miguel Escobar. Nach Jahren des Zögerns und den Überredungs-künsten seines Bruders wurde dann Froilan doch wieder Mitglied und hat den Schritt nie bereut, denn die existiert heute noch und wurde Teil des DLG-Projektes.
Wir haben übrigens ein Sample seiner Farm mitgenommen und sind gespannt, was uns erwartet... Ursprünglich wollten wir heute noch einen Vormittagsbummel in Antigua machen, aber da die Weiterreise aufwändiger als erwartet werden würde, brachen wir schon um 8 Uhr in Richtung Panajachel auf.
Von Panajachel aus ging es mit einem Speed-Boot über den See auf und nahmen von Santiago aus den Bus nach San Lucas. „Ach der wird nicht voll“ meinte der Busfahrer vor der Abfahrt. Bei meiner ersten Kaffeereise nach Ecuador vor vier Jahren war es ähnlich voll nur hatten sich die Passagiere noch auf dem örtlichen Tiermarkt mit lebenden Hühnern und Küken eingedeckt.
Als dann einem Mädchen eine Tüte mit Küken herunterfiel und diese in alle Richtungen liefen hieß es dann „No se mueve“ (nicht bewegen)... Angekommen in San Lucas hatten wir dann ein „Meet and Greet“ mit einer Delegation von der CCDA inklusive Parlamentarier Leocardio Juracán und besprachen die kommenden zwei Tage.
Es war sehr schön zu sehen, dass der anwesende Agronom der CDDA auch schon bei unserer Partnerkooperative in Honduras (COMSA) an einer Schulung teilgenommen hat.
Auch Leocardio Juracán war schon dort und hatte Quijote Kaffee in bester Erinnerung...