Früh am morgen legte ich mich zunächst für 45 Minuten in die Thermen und beobachtete die Dämmerung und den Sonnenaufgang in den Berggipfeln.
Nach einem frühen Frühstück (Patacones, gebratene Scheiben grüner Banane, Yuca und einem franzoesischen Omelette) ging es mit dem Bus zunächst nach Apuela um uns Saatgut mitzunehmen. Wenn Ihr
also demnächst bei uns Kaffee bestellt können wir Euch gerne etwas beilegen für Eure private Kaffeefarm auf Eurer Fensterbank. Achtet beim Anbau aber bitte auf Schattenpflanzen, sonst bekommt Ihr
keine Rainforest Alliance Zertifizierung!
Nach der Verabschiedung von Ramiro und Edmundo fuhren wir über den Regenwald wieder hinauf in den Nebelwald. Und siehe da: kein Nebel! Sicht auf alle umliegenden Vulkane! Sensation! Sehr schön!
Und überall endlich sichtbar all die völlig überwucherten Bäume!
Unser Weg sollte uns nach dem 3400 Meter Hohen Pass eigentlich nach Cotacachi führen. Dort hat die AACRI neuerdings ein Cafe in Kooperation mit einer Organisation für behinderte Menschen wo wir
ein Cupping durchführen wollten.
Das klappte allerdings nicht...heute kommt es in Cotacachi zu einer traditionellen Schlacht zwischen tausenden Otavaleños aus den Doerfen aller vier Himmels-richtungen.
Martialisch gekleidet, sich mit selbstgebranntem Zuckerrohrschnapps betrinkend, der den Kämpfern auf ihrem Weg aus den Dörfern in fast allen passierten Häusern ausgeschenkt wird, ziehen Einheiten
von 100-200 Kämpfern aus Ihren Dörfern tanzend und lärmend Richtung Cotacachi.
Diese Gruppen kann man übrigens auch nicht mit dem Bus überholen....
In Cotacachi wird dann um die Eroberung des zentralen Platzes gekämpft.
Die Eroberung des Platzes ist rituell gleichbedeutend mit der Kontrolle
über die Gegend.
Die Gruppen schliessen sich im Zentrum Cotacachis zu Armeen (jede Himmels-richtung hat eine) zusammen. In der Gegend um den zentralen Platz kommt es dann zum Clash. Tausende kämpfen miteinander
mit schweren Holzprügeln, Fäusten und Steinen. Wir umgingen das Spektakel auf Anraten der Ortsansaessigen ziemlich weiträumig und fuhren gleich nach Otavalo in unser schon auf der Hinfahrt bezog-
enes Hotel.
Momentan versuchen 2000 Polizisten die schlimmsten Eskalationen in Catacachi mit sehr viel Tränengas zu verhindern...es gibt allerdings fast jährlich mehrere Tote zu beklagen.
Heute Abend gehen wir zusammen noch auf den zentralen Platz von Otavalo
zum Essen.
Mit wurden zwei Dinge angeraten, die ich gleich probieren werde:
2 Stunden später, nach dem Nachtmarkt....
Es gibt ca. 20 Essensstaende mit lokalen Spezialitäten.
Die gefürchteten Därme haben wir gegessen, Dünn und Dick. Gegrillt sehen sie knusprig aus. Sind sie aber nicht! Eher zäh, sehr zäh. Aromatisch ganz ok....aber man bekommt sie einfach nicht klein.
Weder mit Schneidezähnen noch mit den Molaren. Irgendwann sind die Stücke so klein, dass man sie schlucken kann.
Sehr gut ist das beschriebene Getränk. Es ist allerdings ohne Milch.
Also Zuckerrohrsaft, Blaubeersaft, Maulbeersaft und etwas Zimt und Stärke.
Heiss! Sehr, sehr lecker. Die mitreisenden Russen sagen: genau das gibt es
auch bei uns! Dazu gibt es Humitas: in Bananenblättern gekochter Maisteig.
Ansonsten aßen wir heute abend:
- Empanadas mit Zucker und Käse
- gegrillte Maiskolben mit Butter, Salz, Käse
- Maistortillas (fluffig) mit Rindfleisch
- Maiskoerner (gekocht) mit Käse von der berühmtesten Marktkoechin Ecuadors
(Chiquilla)
- gegrillte Spieße mit 6 Sorten Fleisch und Wurst
Bisher der beste Nachtfoodmarket in meinem Leben nach dem Fischermarkt in
Stonetown / Sansibar! Unbedingt besuchenswert!