Morgens ging es erstmal in die Markthallen von Tena um uns mit Käse gefüllte Tortillas zu holen. Und Papayas und Ananas und Limetten. Wir haben alle genug von Fleisch und einen Blender im schönen Hostal. Also ausgiebiges Saftfrühstück und dann holte uns der uns seit 6 Jahren bekannte Techniker Daniel Guido Farfan ab. Er arbeitet für die Stiftung Maquita Cushunchik und berät seit mehr als 10 Jahren landwirtschaftliche Bio-Kooperativen die strikt im Chacra System arbeiten.
Das ist die traditionelle indigene haushaltsnahe quasi subsistente Form der Landwirtschaft. Auf 1 bis 2 Hektar stellen die Familien die selber benötigten Lebensmittel her und darüber hinaus Cashcrops wie Kaffee oder Kakao oder hier häufig Guayusa.
Morgens ging es also per Pickup und Flussfähre ins Dorf Ahuano, Heimat von der Kooperative "Asociación Artesanal Kichwa Jatari" (Jatari = Aufstand), der Kooperative, die Quijote den ersten gewaschenen Robusta im Jahr 2010 lieferte. Nachdem sie 2014-2015 aufgrund etwas chaotischer sehr informeller Struktur große Probleme hatte, ist sie seit 2015 wieder in der Spur. Sie hat mit Santiago Andi einen sehr guten Präsidenten, mit Edwin Morales einen eigenen Techniker der für die Warenannahme und Verarbeitung zuständig ist sowie mit Rosanna Mamallakta eine erstklassige und verantwortungsbewusste eigene Buchhalterin.
Als wir bei der nagelneuen Bodegas im Dorf ankamen staunten wir nicht schlecht. Ein Ecopulper mit einer Kapazität von 300 kg pro Stunde, professionelle ventilierte Trockenzelte und überhaupt sehr saubere und aufgeräumte Räume erfreuten uns genauso wie der Punkt, dass die uns in Aussicht gestellten 50 Quintales Kaffee fertig verpackt und mit exakt 12 % Feuchtigkeit - gemessen mit Jataris superprofessionellen Humimeter - in der trockenen Lagerbodega auf neuen Lebensmittelpaletten lagen.
Nach einer Führung durch die Hallen und einer Vorführung des Ecopulpers gab es eine Vollversammlung mit mehr als 30 anwesenden Mitgliedern der Kooperative. Sehr imposant für einen Mittwoch Vormittag und eine Kooperative mit inzwischen 49 Mitgliedern. Ich erklärte in meiner Rede, dass ich sehr glücklich über die Entwicklung der letzten 12 Monate bin und deutete an, dass wir im kommenden Jahr, wenn bis dahin alles gut läuft, wieder vorfinanzieren könnten.
Es entstand bei Gesprächen mit Farmern bei Matt und mir die Idee, dass wir in der Rösterei von FAPECAFE vielleicht einen Blend für Ecuador entwickeln könnten: 20% Jatari gewaschener Robusta, 40 % FAPECAFE gewaschener Arabica und 40 % FAPECAFE Arabica honey. So wie den Hasen bei uns. Der Kaffee könnte sowohl von Jatari als auch von FAPECAFE national als Kooperationsprojekt vertrieben werden. Quijote feat. Ecuadorfarmers.... Das wäre sehr gut für das Prestige aller Beteiligten hier und wieder einmal ein weltweit vielleicht einzigartiges Projekt aus der Feder von Quijote Kaffee.
Zu essen gab es für uns in Maisblättern gegarte Fische mit Yuca sowie dazu das Allround-Lebensmittel der Kichwas: die berüchtigte Chicha. Ein fermentiertes Getränk aus zerkautem Yuca-Matsch. Mjamm!!! Säuerlich, milchig u d schleimig. Ein riesiger Becher!
Wir besuchten ausgerüstet mit Gummistiefeln unangemeldet eine Finca, um uns einen Eindruck zu verschaffen und auch um uns aufgrund unseres Verzichtes auf die Biozertifizierung einen direkten Eindruck diesbezüglich zu verschaffen. Alles war wie erwartet SEHR zu unserer Zufriedenheit. Die Kaffeebüsche (hier eigentlich Kaffeebäume) sind gesund, die umgebende Natur auch.
Insektenschädlinge werden mit Gewürzloesungen in Zaum gehalten, der Boden und Unkraut mit Machete und Hacken bearbeitet.
Viele Büsche tragen erstmalig dieses Jahr, in den kommenden Jahren wird es sehr hohe Ernteerträge geben. Interessierte Röster können sich gerne bei uns melden.
Wir verabschiedeten uns, machten aber dabei noch aus, dass Matt ab Samstag für eine Woche bei Jatari bleibt um beratend zur Seite zu stehen und den Austausch mit uns voranzutreiben und vielleicht einige Projekte anzugehen. Glücklich und zufrieden machten wir uns wieder auf den Heimweg.
In Tena aßen wir wieder Käsetortillas zu Abend und tranken Papaya und Ananassaft.
Um 22:30 Uhr bekamen wir Besuch von Techniker der GIZ. Sie entwickeln im Yasuni auch gerade Projekte mit gewaschenem Robusta. Wir tauschten Erfahrungen aus und tranken Bier. Vielleicht besuchen wir auf unserer nächsten Reise mal auch diese Kooperativen in der wahrlich aufregenden Gegend.