Das erste Mal in dieser Stadt kann ich trotz Verkehrslärm schlafen wie ein Murmeltier, erst ein Klopfen an meiner Tür weckt mich. Schlaftrunken raffe ich mich auf und sehe einem putzmunteren Gerrit entgegen. 8 1/2 Stunden reichen auch an Schlaf!
10 Minuten später sitzen wir im Frühstücksraum, wie so oft entscheiden wir uns für das „Desayuno Typico“.
Da Gerrit schon etwas länger als 10 Minuten wach ist, bringt er mich auf den neuestes Stand: Wir sind die einzigen Gäste in dem Hotel und das gibt es auch erst seit 1 Monat, davor war es ein Privathaus und der junge Mann von der Rezeption wird uns nach Antigua fahren: 35 US$ für 1 Stunde Fahrt und nette Begleitung!
Wir lassen uns Zeit mit dem Frühstück, der erste Tag unserer Reise ist als entspannter Einstiegstag geplant, mit viel Zeit...
Gegen 11:00 Uhr machen wir uns auf den Weg. Während der Fahrt erfahren wir das der junge Mann names Felipo schon einmal in Hamburg war.
Obwohl nur einmal dort, kam sofort die Frage nach dem ewig dauernden Projekt „Elbphilharmonie“ und dem Berliner Flughafen der seit Jahren nicht fertig wird – irgendwie schockierend, das selbst einem Besucher aus Guatemala diese beiden Projekte in Erinnerung bleiben.
In Antigua angekommen versuchen wir dem Eigentümer einer kleinen Pension klar zu machen, das wir gerne einen Platz zum Schlafen haben möchten, der unserer Buchung entspricht und nicht dem Zufallsprinzip.
Letztendlich bekommen wir was wir möchten, kurz noch einmal ein Fotos mit seinem Smartphone von meinem Reisepass, 80 US$ auf den Tisch und wir bekommen die Schlüssel.
Wir stellen nur unsere Taschen ab und machen uns gleich auf den Weg in die wunderschöne Altstadt.
Antigua ist wirklich einzigartig in Guatemala, guatemaltekische Klischeehäuser und Straßen, sehr sauber und mit unzähligen Shoppingmöglichkeiten, Gallerien und Restaurants, Bistros etc.. Hier sind sehr viele Weiße unterwegs, eine Touri-Stadt.
Ein kleiner Snack zum Mittag und wir machen uns auf den Weg zum "Cerro de la Cruz" , von hier hat man einen wunderbaren Blick über Antigua hat. Von 8:00 – 18:00 Uhr gibt es sogar einige Sicherheitsleute.
Wie überall auf der Welt ist die Dichte der Selfi-Macher extrem hoch, selbst die Sicherheitsleute können dem nicht widerstehen. Gerrit und ich machen kurz ein paar Fotos und stehen rum und
verlassen diesen Ort wieder Richtung „Parque central“.
Hier gibt es ein großartiges Café, das „Artesano Coffee
Roasters“, welches Gerrit und ich schon vor zwei Jahren besucht haben.
Toddy, Coldbrew und V60 sind hier so selbstverständlich wie in den bekannten Cafés in Berlin, München und Hamburg. Ich bestelle mir einen Espresso, Gerrit einen Filterkaffee – beide wirklich gut.
Wir unterhalten uns kurz mit den Baristi und dann kann ich dem integrierten Shop nicht länger widerstehen. Ein neuer Tischläufer darf sich mit meinen Sachen in den nächsten zwei Wochen meine Reisetasche "Duffel" teilen.
Heute ist Feiertag in Guatemala zu Ehren der „Revolución de 1944“, dies ist auch der Grund weshalb Antigua aus allen Nähten platzt, Autos, Motorräder, Menschen und noch mehr Autos und mehr Menschen. Die Luft besteht fast nur aus Abgasen. Das gepaart mit Staub, hier gibt es schließlich unzählige Vulkane, ist eine wirklich dreckige Kombination, die mir morgen noch einen Besuch bei einem Arzt einbringen wird.
Heute jedoch verblasst das alles fast völlig, die Stimmung hier ist einfach toll.
Gerrit und ich entscheiden uns, mit dem Taxi zurück zu unserer Unterkunft zu fahren, da ich noch ein kleines Geschenk mit habe für Andy Feldmann von „De la Gente“ mit dem wir abends verabredet sind. Zuvor hatte ich das leider vergessen.
Kaum sitzen wir im Taxi beginnt es zu Regnen, also richtige Entscheidung. Mit der Schokolade in der Tasche und wärmerer Kleidung machen wir uns nach 1 Stunde wieder auf den Weg ins Zentrum von Antigua.
Dieses Mal wieder zu Fuss, da es mittlerweile 18:00 Uhr ist, ist es schon recht dunkel, die zum Teil etwas Baustellen belasteten Straßen ins Zentrum werden so zum interessanten ZickZack-Lauf. Der Strom der Autos nimmt nicht wirklich ab.
Wir haben uns mit Andy am Springbrunnen im Park verabredet, das letzte und erste Treffen mit ihm ist 2 Jahre her, er hat sich aber kaum verändert.
Zuerst einmal entscheiden wir uns für eine Sprache: Englisch. Andy hat noch eine Freundin mitgebracht, zu viert gehen wir in ein kleines Restaurant, in dem man tolle Suppen essen kann. In den nächsten zwei Stunden reden wir viel über Exporteure und Kaffee, das Thema Exporteure ist dieses Jahr noch bedrückender als sonst in Guatemala.
Wir haben jetzt 5 Ernten aus Guatemala importiert, daran beteiligt waren 7 verschiedene Exporteure. Ich hatte so sehr gehofft, für die kommende Ernte ein zweites Mal unseren Exporteur der Ernte 2016 zu haben, dank vieler Gerüchte und unklaren Aussagen bzgl. Steuerhinterziehung in diesem Sektor stehen die Vorzeichen dafür nicht sehr günstig.
Andy nennt uns noch einen weiteren Exporteur. Wir werden uns auch über diesen Informieren. Ansonsten war der Abend zwar sehr schön, jedoch leider nicht erhellend – eine klare Aussage zu erhalten wird sehr schwer werden. Damit ist das Risiko für einen Import so hoch wie noch nie in der Geschichte von Quijote!
Nach unserem Treffen verabschieden sich Gerrit und ich wieder von Andy und seiner Begleitung und fahren mit „unserem Taxifahrer“ wieder zurück zu unserer Unterkunft.
Dort angekommen führt Gerrit noch einige Telefonate bzgl. des morgigen Tages und der Weiterfahrt zu APPAECE, während ich etwas E-Mail Kram erledige.