Ecuador Tag 7, 20.08.2014


Gleich nach dem Frühstück (selbstgemachtes Crumble-Müsli mit eigenem 
Obst aus dem Garten) begannen wir den typischen Tag eines Kaffeebauern 
im Tal des Intag. Wir pflückten Kaffee. José "Pepe" Rivera baut hauptsächlich roten Caturra an, die Büsche erfreuen sich bester Gesundheit, 500 seiner ca. 3300 Büsche hat er gerade als 12jährige zurückgeschnitten. Ein Großteil des Cafetals ist bereits abgeerntet, nur noch ca. 500 Büsche sind voller roter Kirschen.

In diesen Teil begaben sich Nadine und ich mit unseren Ernteeimern und 
Säcken. Da die Kirschen hier ziemlich gleichmäßig gereift sind, gab es 
glücklicherweise teilweise ganze "Trauben" guter reifer roter Kirschen. 
So konnten wir unser Soll von einem Zentner pro Person sogar übererfüllen ;-)

Alles in allem zeigt sich auf der Farm, was den Unterschied zwischen 
normalem-gutem und hervorragenden Kaffee ausmacht.
Es ist eigentlich ganz einfach: es muss sehr viel gearbeitet werden und es muss sorgfältigst gearbeitet werden.

Das betrifft alle Bereiche, und im Rahmen dessen, was für einen Kleinstprodu-zenten wie Pepe möglich ist, wird es hier nahezu perfektioniert. Die Pflanzen werden sehr gut gepflegt und sehr gut gedüngt. Gegen die Krankheiten "Ojo de Pollo" und Roya wird eine selbsthergestellte Mineralienbrühe in den relevanten Zeiten auf die Blätter gesprüht. Der Baumschatten wird so reguliert, dass es nicht zuviel und nicht zuwenig Licht für die Büsche gibt. Pepe nutzt eine 
Mischanpflanzung aus holzerzeugenden Bäumen und Leguminosen um den Boden 
mit Stickstoff anzureichern.
Die Ernte findet absolut selektiv statt, es werden nur vollreife, komplett rote Kirschen geerntet. Die Pulpung erfolgt am Tag der Ernte mit einem Handpulper, fermentiert und gewaschen werden die Kaffees in einfachen Plastikbecken. Und hier geht Pepe mit allergrößter Sorgfalt 
und Geduld vor. Jede sichtbare nicht perfekte Bohne wird hier aussortiert. Danach wird auf "Raised Beds", auf Plastiknetzen in nicht zu hohen Schichten getrocknet. Falls es Regen gibt hat Pepe ein großes Plastikzelt.

Während der Trocknung werden sehr sorgfältig wieder alle schadhaften Bohnen aussortiert. Das ist insgesamt sehr viel Arbeit, zumal sich Pepe neben dem Anbauen von Kaffee um seine beiden kleinen Kinder kümmert, den Haushalt macht und auch noch einer 
Teilzeit-Lohnarbeit nachgeht. Die Arbeitswoche hat so immer über 100 
Stunden.

Für uns ist es eine wunderschöne Zeit hier auf der Farm, es gibt keine 
Geräusche außer die von wilden Tieren, Vögeln, dem Wind und dem Fluss 
unter uns im Tal. Jetzt müssen wir nur noch sehen, ob und wie wir dieses 
Jahr an diesen Kaffee rankommen.