Sonntag 26.06.2011


Heute ist der erste wirkliche Kaffeetag. Schon zum Frühstück gab es guten AACRI Kaffee aus der Bialetti und einer Frenchpress.

Zum Essen ein traditionelles Gericht aus der Gegend: zerstampfte gebratene grüne
Bananen mit Frischkäse und Spiegelei sowie eine Geburtstagstorte für eine Mitreisende.
Beim Essen stieß mein Freund Edmundo Varela, Präsident der Kooperative AACRI
zu uns und berichtete uns von der Arbeit als Kaffeebauernorganisation.
Innerhalb der letzten 12 Monate, seit meinem letzten Besuch, hat sich die
Kooperative gut weiterentwickelt. Es gibt 60 neue Mitgliedern, so dass es nun fast 400 Socios sind. Desweiteren wurde ein Stück Land, 30 km von der Verarbeitungsanlage in Apuela entfernt, in Garcia Moreno gekauft um noch mehr Bauern zu erreichen und eine zweite Sammel- und Verarbeitungsanlage zu errichten.


Im Anschluß ging es gemeinsam zur Finca von Jose Cueva, dem Koordinator des regionalen Netzwerkes TOISAN und Agraringenieur. Hier machten wir uns an die
Besichtigung und Begutachtung des gesamten Prozesses des Kaffeepflanzens.


Als erstes sahen wir die Aussaat von Pflanzbohnen zur Gewinnung von Setzlingen sowie die Aufzucht und Auswahl von Jungpflanzen. Danach ging es in den Teil der Finca, welcher am diversifiziertesten ist.
Dort werden 120 verschiedene Sorten Obst und Gemüse angebaut. So dass der
Kaffee (Varietäten: Caturra, Caturra Amarilla, Tipica mejorada) inmitten von Obst, Leguminosen, Holzbäumen und Bananen wächst, eigentlich sogar mit zuviel Schatten.

In diesem Teil des Gartens geht es allerdings nicht um Qualität und Menge, sondern um Vielfalt und Lebensraum für Tiere.
Der untere Teil der Anlage hingegen kommt aus dem Kaffeebauernbilderbuch: alle 1,5 m längs und 2 m quer steht eine junge Kaffeepflanze, alle 4 Meter ein Holzbaum, alle 6 Meter eine Banane und alle 10 m ein Schattenbaum.

Die Pflanzen hier sind alle kräftig und gesund und bringen teils schon mit dem 2ten Jahr gute Ernte.
Wir lernten hier das Anlegen von perfekt diversifizierten Fincas mit Kaffee, das Zurückschneiden, das Auswählen von Mutterpflanzen für die Saatgutgewinnung und die Auswahl und Verarbeitung von Bohnen für das Saatgut.
Da es sich um eine Ökofarm handelt lernten wir noch vieles über ökologische
Düngung, Schädlingsbekämpfung und die Gewinnung von Kompost mit möglichst einfachen Mitteln.

Mit Edmundo diskutierte ich während des Essens (und danach den ganzen Tag) über Ideen für die Entwicklung von mehr Traceability sowie die Auswahl von
Microlotes zur verbesserten und solidarischen Vermarktung der besten Kaffees der Kooperative.

Weitere Themen waren die weitere Verbesserung der Kommunikation durch regelmässigen Austausch sowie die Entwicklung von gemeinsamen Projekten und gegenseitigen Besuchen.

Und natürlich auch über die Planung weiterer Kaffeereisen hierher (Na, habt Ihr schon Lust bekommen?)

Abends ging es dann wieder zurück in unser Thermalbad....

Unser Abendessen bestand aus Quinoa-Suppe und gegrillten Schwein aus dem Garten....