Nachts kam der Strom wieder, und ich konnte Handy und Computer laden. Eduardo holte uns vormittags ab und wir fuhren nach Barranca Grande. Der Tunnel bei Chim ist weg. Auf der nun asphaltierten
Straße gibt es aber viel Steinschläge.
Wir wollten Ricardo Lopez besuchen. Doch seine Frau wurde erst gestern nach einer Kaiserschnittgeburt aus einem Hospital in San Pedro entlassen und wegen der Strassenblockaden konnten sie noch
nicht nach Barranca Grande fahren. Stattdessen plauderten wir ein wenig mit seiner Mutter. Sein Vater Filadelfio kommt aus den USA, wohl mit dem Flugzeug bis Xela. Dies wäre auch eine Option für
mich, falls die Strassenblockaden noch länger andauern.
Dann schauten wir uns die Pflanzung in der Nähe des Hofes an, die leider in einem Bereich viel Kaffeerostbefall hat, was Genaro und Eduardo auf mangelnde Behandlung zurückführen. In wieweit sich
der Kaffee aus diesem Bereich auf die Qualität des Blends auswirken könnte, oder lieber separiert wird, werden Genaro und Eduardo hoffentlich mit Ricardo sprechen. Seine Mutter sagte, am Sonntag
hätten wir die Chance, ihn zu treffen.
Danach konnte ich den lang ersehnten Tigo-Handychip mit Hotspotinternet kaufen, dank Eduardo, der mir seine Steuernummer lieh. An der Straße liegt auch Enguers Farm, die wir kurz
besuchten.
Dann wollten wir zu einer Pflanzung von Eduardo gehen, wohin er auch seine Tomaten- und Chiliproduktion verlagert hatte, aber der Weg wurde immer steiler und mein Knie begann zu schmerzen. Ich
glaube, auch Genaro wird das zu steil und wir schauten nur von oben auf die Farm und über das Tal auf Genaros Farm und Corral Grande und kehrten um.
Es gab ein leckeres Mittagessen, morgens wurde wohl im Dorf geschlachtet. Glücklicherweise mit frischem Limonensaft und nicht Gallo-Bier.
Erminda hatte von ihrem Mann Eduardo das Schatzmeisteramt übernommen. Eine spontane, freundschaftliche Buchprüfung lehnte sie lachend ab.
Gestärkt brachte uns Eduardo nachmittags nach Corral Grande zurück. Ich schrieb an Berichten und stellte beiden noch Rückfragen. Dann kam ein Großneffe von Genaro mit einem Feierabendbierchen
vorbei und wir aßen leckere Tamales von Mamalinda.
Anscheinend gibt es unbestimme Entwicklungen bezüglich der Strassenblocken und es gibt Hoffnung, dass es ab Montag besser wird. Vor dem Schlafengehen rieb Genaro mein Knie noch mit
Limonenscheiben ein und da ich mich diesmal gut zudeckte, schlief ich wirklich durch.