Rigos Hauskatzen haben in der Nacht am Moskitonetz meinen Schlaf gestört.
Am Vormittag wollte eigentlich eine Delegation der La Suiza kommen und ich hatte mir schon Hoffnung gemacht auf eine Verbesserung der Kommunikation (mit Factsheet und Fragenkatalog). Aber dann
gab es anscheinend kein Fahrgeld von der Kooperative und das Treffen wurde abgesagt. Dass hier das Internet und Handy nur brüchig funktioniert, sei laut Rigo auch das Problem der La Suiza.
Allmählich kann ich daher verstehen, warum La Suiza die externe Kommunikation Delagente überlässt. Deren Verarbeiter/Exporteur heißt Coyote Coffee, echt witzig. Aber auch schade, denn in der La
Suiza gibt es wohl viel Robusta.
Stattdessen machte Rigo mit mir einen Rundgang über die wunderschöne Santa Anita. Erst zur Dreschmaschine für seine Rösterei und für ein wenig handwerklich verarbeiten Kaffee für den Export über
Coyote Coffee, dann an ein paar Robustapflanzen vorbei zum Trockenhof und dem Lager von APCASA, dann zu einer kleinen Baumschule, die Rigo ehrenamtlich für den Landkreis Colomba betreibt, dann zu
einem Bereich, in dem APCASA experimentiert, welche Bäume für die Böden passen und schließlich zu Rigos Abschnitt auf der Finca, mit Neupflanzungen und guten Schatten- und Obstbäumen, die auch
als Tiernahrung dienen, und einer harmlosen „Basura“ benannten Schlange.
Neu war für mich, Robustakrankheiten kennenzulernen, die auch der nicht SHG-Lage der Santa Anita geschuldet sind. Auch die fortbestehende Teilung der Santa Anita in zwei Vereinigungen ist
bedauerlich.
Zum Mittagessen kam dann plötzlich Virgilio von der La Florida vorbei und ich habe mich echt über sein Engagement, mich kennenzulernen, gefreut. Wir haben uns dann mit Rigo bis zum Einsetzen
eines starken Nachmittagsgewitterregens unterhalten und den morgigen Besuch vorbesprochen.
Zum Abendessen gab es erstaunlicherweise Pancakes mit Honig und Bananen (was ich hier sonst eher als alternatives Frühstück verorte). Abends kamen Marcela und Danilo von Delagente mit einem
Fotograf aus Tucson und Übersetzerin an. Wir haben noch ein wenig geschnackt. Anscheinend hat auch Delagente durch den Weggang ihrer Kontaktperson von der Suiza in die USA Schwierigkeiten mit der
Kommunikation. Morgen fahren sie zur Suiza hoch und werden versuchen die Kommunikation wieder aufzubauen. Laut Rigo wird die Abdeckung an Handynetzen in ländlichen Regionen in Guatemala
reduziert, um die Leute dazu zu bewegen, sich eine private Empfangsanlage mit Antenne für 200 GTQ zu mieten.
Jetzt prasselt Tlaloc auf Rigos Blechdach und ich schreibe an den Tagesberichten weiter und ziehe Fotos auf den Laptop.