Guatemala 2022


Tagesbericht 22.11.


Rigos Hauskatzen haben in der Nacht weitergetobt und meine Badelatschen angefressen…
Ich freute mich um 7 Uhr morgens Wladi auf meinem Rechner zu Besuch zu haben, und dann einen ganzen Stoß Fotos und Berichte auf den Quijote-Server laden zu können.
Nach dem Frühstück holte mich Virgilio von der La Florida ab. Diesmal begleitete mich Aurora, die seit Ende des Bürgerkrieges in der Frauenarbeit engagiert ist, und gut mit den aktiven Frauen von La Florida und auch sonst landesweit gut vernetzt ist.
Die Straße führte über geschlungene Wege durch waldreiches Gebiet am Ende über Kopfsteinpflaster. Die Wege-Geländer sind erstaunlicherweise mit Werten beschrieben und nicht mit Parteienwerbung bemalt. Die La Florida ist eine von mehreren alten Kaffeefincas, die sich deutsche Auswanderer vor gut 100 Jahren angeeignet haben, mit pompösen Anlagen. Um so mehr erfreut es mich, dass sich diese wie die Santa Anita und La Suiza in Bauerneigentum befinden.
Wir startetn mit einem Gespräch, an dem sieben Leitungsmitglieder teilnahmen. Virgilio scherzte, dass Emilia ihn aus dem Amt der Generalkoordination geputscht hätte. Sie arbeiten toll im Team zusammen und Emilia bestätigt auch auf meine Nachfrage, dass Virgilio und Estebán die Verantwortung für die Fernkommunikation haben. Estebán berichtete über die beeindruckende Geschichte der La Florida/SCIDECO und dann nahmen wir uns viel Zeit, eine Robustaernte-Prognose zu machen und die Quijote-Fragen ausführlich zu klären.
Um 12 Uhr hießt es dann, Robusta-Pflanzungen zu besuchen, da Regen drohte. Wir schafften es gerade zwei Pflanzungen zu besuchen, von denen die von Virgilio einen ok-Eindruck machten, während bei der anderen schon offensichtlich war, dass bisher die 8 Jahre alten Pflanzen kaum gepflegt wurden und entsprechend anfällig für neue Krankheiten sind. Um zu vermeiden, dass Emilia und Estebán, die hinten mitfahren, bei dem stärker werdenden Regen total durchnässen, beschlossen wir, zum Mittagessen unter ein prasselndes Blechdach zurückzukehren. Es gab Huhn-Suppe (gallina criolla) mit Malanga und kleinen Tamales. Virgilio hatte das hier übliche Hahn-Bier (Gallo) besorgt.
Gerade erfolgte in heftigstem Regen die Annahme von Arabica-Kaffee, der direkt in bar bezahlt wurde, und ich konnte miterleben, wie das mächtige über 100 Jahre alte Nassbeneficio noch funktioniert.
Über den regennassen Trockenhof begaben wir uns ins Lager, wo der Benefico-Verantwortliche Lester für mich Robusta- und Arabica-Muster entnahm. Noch erfolgt die dringend erforderliche Feuchtigkeitskontrolle mit der Bissprobe und Lester scherzte über Zahnreste im Kaffee.
Anschließen klärten wir noch offene Fragen, ein Missverständnis von mir bezüglich ihres früheren Kunden, die nächsten Schritte und machen eine Abschlussrunde. Voller toller Erlebnisse und Gespräche brachte Virgilio mich und Aurora abends zur Santa Anita zurück.
Ich war etwas müde, aber Rigo half mir, meine  Reise nach Guatemala-Stadt am nächsten Tag zu klären, bevor ich ins Bett fiel, auch dankbar, dass das Internet und wieder unser Server hakt, sodass ich nicht noch begann, Berichte und Fotos zu bearbeiten. Außerdem gab es nun im Türrahmen meiner Schlafkammer eine angelehnte Pforte, sodass ich hoffen konnte, nachts keinen weiteren Katzenkampf um meine Sachen erleben zu müssen.