von links: Yadira, Elba Nohemy, Steffi, Pedro Antonio
Bestes Frühstück im Land und dann einige Stunden Computer-Kram.
Am frühen Nachmittag traf ich mich mit einer Freundin, deren Familie natürlich wie so viele hier eine Kaffee-Finca hat, die aber auch Q-Graderin ist und Kaffees verkostet.
Sie ist gerade dabei, mit einem Geschäftspartner, der in Kalifornien lebt, eine eigene Rösterei und ein Cafe aufzubauen.
Aktuell steckt sie noch mitten in der Welt von Markenrechten etc.. Wenn man ein Produkt aus Honduras, aus Marcala, hat und es Marcala nennen möchte, geht das leider genauso wenig, wie wenn
Quijote sich in Tchibo umbenennen wollen würde.
Wir kennen das von Kolleg*innen aus Deutschland, zu Beginn zu lange gewartet und schon muss man seine Marke komplett neu aufbauen und alles neu gestalten (Verpackung, Online, Auftritte
etc.).
Natürlich lässt sich im Nachhinein immer leicht sagen, dass man das doch wissen müsse. Na klar, nur am Anfang ist es oft so viel und so viel gleichzeitig und im besten Fall ist der Fokus auf dem
Kaffee, dass die Absicht etwas später ganz richtig zumachen manchmal zu spät kommt.
Abgesehen von Rechtsstreitigkeiten, Markenrechten etc., mussten wir beide bedauerlicherweise feststellen, dass in dem Cafe, in dem wir schon so oft zusammen Kaffee getrunken haben, der Kaffee für
uns ungenießbar war. Ich hatte einen V60 mit einem Kaffee Melado (Catuai) und einem doppelten Espresso (Blend), meine Freundin einen Cafe Americano.
Die Besitzer*innen haben mittlerweile 4 Cafés und leider ist die tolle Qualität nicht mehr wie gehabt.
Etwas genervt verließen wir das Café. Mein Fazit: Eine private Nachricht über Facebook an den Besitzer. Seine Antwort kam prompt, mit der Information, dass die neuen Kolleg*innen mehr Training
bekommen und dass er es bedauert, dass ich keinen leckeren Kaffee hatte. Bei der nächsten Reise versuche ich es wieder, der Besitzer hat tolle Kaffees, super Equipment und bis auf diese Ausnahme
bisher immer sehr leckere Kaffees gehabt.
Leckeren Kaffee sollte ich aber heute noch bekommen, zum Abendessen war ich bei Pedro Antonio und seiner Familie eingeladen. Pedro hat eine der tollsten Fincas, die ich kenne. Die Finca „Las
Brisas“ bekommt Wasser aus mehreren Quellen, die Kaffeepflanzen erstrecken sich über eine Fläche von zig Hügeln und die Pflanzen strotzen nur so vor Gesundheit.
Es ist ein wenig, wie auf einem Gemälde: Bäume mit Früchten, Blumen, Gräser, Kaffeepflanzen, zig Vogelarten, Schmetterlinge und Co.
Heute jedoch hieß es nicht ab auf die Finca, sondern „Bienvenido“ („Willkommen“) im neuen Haus der Familie. Pedro und seine Frau haben zwei Kinder und sind vermutlich eine typische honduranische
Familie. Pedros Frau Nohemy ist eines von 8 Geschwistern, 5 davon leben in den USA. Pedros 4 Brüder sind in Honduras verteilt und ihr Sohn Joel lebt seit dem 16 Lebensjahr in den USA. Dort hat er
sich mithilfe seiner dort lebenden Familie ein Leben aufgebaut. Mittlerweile lebt er seit 10 Jahren dort, hat eine Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis, zwei Firmen und zwei Töchter. Die
kleine Tochter ist erst 4 Monate alt, ihre Großeltern hatten bisher noch nicht das Vergnügen sie einmal im Arm zu halten. Seine große Tochter, seine Frau und er waren erst im vergangenen Jahr das
erste Mal zusammen in Honduras. Pedro und seine Frau und Ihre Tochter hatten den Sohn / Bruder 9 Jahre nicht persönlich treffen können.
Normalerweise ist hier der Zusammenhalt der Familien der Grundstein. Die Familie ist die Basis für das soziale Leben in den Gemeinden und oft auch die einzige ökonomische Absicherung. All das
verändert sich immer mehr.
Auf dem Bau in den USA kann man 20 US$ pro Stunde verdienen, hier 8 US$, wenn man Glück hat. Die Rechnung ist recht einfach.
Die meisten neuen Häuser hier sind mit dem Geld von Verwandten gebaut worden, die in den Staaten leben. Einige davon sind mit Sorgfalt gebaut, viele jedoch mehr schlecht als recht und von kurzer
Lebensdauer.
Pedros Haus ist wunderschön geworden, liegt etwas außerhalb des Zentrums von Marcala. Die Grundstückpreise haben sich in den letzten 15 Jahren um das 24fache erhöht.
Ganz ohne Kaffee geht es auch nicht in der „Stadt“, also hat Pedro 3 Kaffeepflanzen im Garten.
Nach einem ersten Small Talk im Garten haben wir zusammen im Haus gegessen, Musik gehört und über die letzte Ernte und die kommende Ernte geredet.
Im Anschluss gab es noch einen kurzen Zwischenstopp bei Rommel Melghem (Personalchef der COMSA) und seiner Familie im Haus, das mitten im Zentrum von Marcala liegt.
Wir hatten schon ziemlich lange keine Gelegenheit mehr, ein kühles Bier auf der Terrasse im Innenhof des Hauses zu genießen. Wie schon beschrieben, Begegnungen ergeben sich hier einfach und das
sind meistens die schönsten Augenblicke hier.