Am Montag habe ich dann endlich eine bzw. gleiche mehrere Fincas der Familie Amaya kennengelernt.
Schon vor zwei Jahren habe ich bei meiner Reise nach Honduras einen jungen Kaffeeproduzenten kennengelernt mit dem Namen Carlos Amaya.
Aktuell ist er 22 Jahre alt und ich hatte ihm im Mai dieses Jahres zugesagt, dass ich ihn und die Familienfinca „La Joya“ nächstes Mal auf jeden Fall besuchen werden. Leider konnte ich Carlos
nicht persönlich treffen, da er aktuell in Kolumbien ist und ein 2-monatiges Praktikum absolviert, 1 Monat „Fermentierung“, 1 Monat „Export“.
Sein Vater, seine Mutter und seine jüngere Schwester haben sich den ganzen Nachmittag und Abend für mich Zeit genommen. Carlos kleine Schwester hat gerade Ferien, sodass sie uns begleiten konnte.
Sein Vater Juan Carlos Amaya hat es geschafft in 2. Generation die Kaffeegeschichte seiner Familie maßgeblich zu verändern. Sechs Jahre harte Arbeit im Ausland haben ihm und seiner Familie den
Sprung ermöglicht vom Kleinfarmer (3 Manzana) zu einer Familie mit 8 Fincas und insgesamt 40 Manzanas zu wachsen.
Die Größe der Fincas und der damit verbundene Kaffees ermöglicht es einigen der Familienmitglieder vom Kaffee leben zu können.
Die Fincas bzw. die Kaffeepflanzen sind alle kreisförmig gepflanzt, so verspricht sich die Familie den größtmöglichen Schutz vor Erosion. Das Auswaschen und Wegspülen von Erde ist in den letzten
Jahren immer gravierender geworden.
Der Regen setzt im Winter in der Intensität und vor allem in deutlich lokal begrenzten Ereignissen den Fincas massiv zu. Gekoppelt an die zum Teil extremen trockenen und heißen Monate, ist der
Boden einem Wetter-Extrem nach dem anderen ausgesetzt.
Schattenbäume und Obstbäume, Blumen, Gräser und Waldbereiche auf den Fincas schützen den Boden, die Kaffeepflanzen und damit die Existenzgrundlage so gut es geht.
Eine der Fincas heißt „La Casacara“ (Finca des Wasserfalls). Der Grund dafür ist offensichtlich, die Finca von Carlos Mutter hat einen tollen und sehr großen Wasserfall. Auf einer anderen Finca
gab es so viele Kolibris, dass man gar nicht wusste, wohin man zuerst schauen sollte, bei dem heftigen und blitzschnellen Flügelschlag.
Carlos hat noch einen 5 Jahre älteren Bruder, der in Costa Rica lebt. Sein Vater, seine Mutter und er sind für die Fincas in Marcala verantwortlich. Eine der Fincas ist 8 ha groß und direkt an
ein eigenes Beneficio Humedo angebunden. Ein Beneficio Humedo ist in Honduras einen Ort, an dem die Kaffeekirschen nach der Ernte verarbeitet und letztendlich der Kaffee getrocknet wird.
Bei der Familie Amaya liegt dies auf einer Ebene mit einem eigenen Pulpadora, eine Maschine, die das Fleisch und die Schleimschicht der Kaffeekirsche entfernt.
Die Familie Amaya nutzt alle 3 Verarbeitungen, um einen möglichst hochwertigen Kaffee zu produzieren. Damit können Sie natürlich auch individuellen Wünschen von Käufern nachkommen.
Das Beneficio bietet genügend Platz, um den Kaffee zu verarbeiten, eigenen Dünger zu erzeugen und auch um den Kaffee auf unterschiedlichste Arten zu trocknen: Trocknung auf dem Patio
(Betonfläche), Trocknung auf Nylon (dicke Plastikfolie) und auf sehr großen afrikanischen Betten. Wie der Name schon vermuten lässt, hat die Trocknung auf afrikanischen Betten ihren Ursprung in
Afrika.
Auf den weiten Ebenen Afrikas und den nahezu unzähligen helfenden / arbeitssuchenden Händen haben sich die Holzgestelle mit straff aufgespannten Netzen bewährt. Durch die Netzstruktur ist die
Ventilation besonders gut, sodass sich kaum Hitze, Nässe oder Kälte ansammeln kann. Die Kirschen bzw. der Pergaminkaffee hat dadurch die beste Chance auf eine sehr gleichmäßige Trocknung.
Schonender ist Kaffee kaum zu trocknen. Aber es verbraucht eben im Gegenzug sehr, sehr viel Platz.
Je nach Aufbereitung und Tag der Trocknung werden nur 1 bis 5 Schichten übereinander getrocknet, dabei muss der Kaffee mehrfach am Tag vorsichtig und sorgfältig gewendet werden.
Alles in Abhängigkeit der Intensität der Sonne. Wird es kühler bzw. gibt es schlechtes Wetter, muss der Kaffee geschützt werden (z.B. mit Folie oder verwahrt in Säcken in Bodegas).
Nach den Besuchen auf mehreren Fincas ging es zurück nach Marcala, wo ich ein großartiges Abendessen zusammen mit der Familie gegessen habe. Sowohl Qualität als auch Vielfalt hätten jedem
Restaurant Konkurrenz gemacht. Bevor wir mit dem Essen begannen, habe ich noch die Gelegenheit gehabt, mit Carlos zu telefonieren per Whatsapp. Das hat den Tag perfekt gemacht.
Falls jemand hungrig ist, ich liste jetzt nicht alle Köstlichkeiten auf ;)
Danach hat mich Carlos Vater wieder zurück zu „meiner“ Casita zurückgefahren.
Ich hatte noch gar nicht die Schuhe ausgezogen, da schrieb mir Carlos auch schon wieder aus Kolumbien. Wir schickten uns noch einige Fotos und Nachrichten hin- und her und ich freue mich schon
jetzt auf unsere nächste Begegnung in Marcala.
Bild 1: Afrikanische Betten im Nassbeneficio
Bild 2: Familie Amaya
Bild 3: Nassbeneficio und Carlos Amaya