Indien Januar 2024


Tag 8 Reise nach Calicut

Wir selbst brachen am nächsten Morgen nach dem Frühstück ebenfalls nach Kochi auf, natürlich nicht ohne noch ein paar Fotos mit den Mitarbeiter*innen der Kooperative zu machen, sich zu umarmen und baldiges Wiedersehen zu versprechen.Auch wir wurden von einem Fahrer nach Calicut gebracht, derselbe der uns auch schon bei der Hinreise gefahren hatte. Wir machten auf der Fahrt noch zwei kleine Zwischenstopps. Den ersten bei der Grenze zur Region Wayanad, die mit einem großen grünen Torbogen über der Straße gekennzeichnet ist. Schwan machte in den letzten Jahren schon immer hier traditionell ein Foto, darum durfte es natürlich auch in diesem Jahr nicht fehlen, nur diesmal sind auf dem Foto gleich zwei Quijote-Tiere zu sehen.

Den zweiten Zwischenstopp machten wir kurz danach an einem Aussichtspunkt, an dem man einen guten Überblick runter von den Bergen (Wayanad liegt hoch oben in den Bergen auf einem Plateau) Richtung Westen, das Meer sahen wir allerdings nicht von oben. Dann ging es mit dem Auto die kurvige Serpentinenstraße nach unten Richtung Calicut. Auf den Serpentinen war sehr viel Verkehr und uns kamen viele Busse, LKWs und noch mehr Autos und Roller entgegen, alle vollgepackt mit Mensch und/oder allerhand Waren und Gepäck. Unzählige Affen saßen auf den kleinen Mauern am Wegesrand in der Hoffnung, Essen von den vorbeifahrenden Menschen zu bekommen.

Nach ca. 3,5-stündiger Fahrt, wurden wir direkt zu unserem Hotel gebracht. Wir bedankten und verabschiedeten uns von unserem Fahrer und checkten im Hotel ein. Wir hatten dort eine Nacht gebucht, am nächsten Tag würden wir dann mit dem Zug von Calicut nach Kochi fahren. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen und noch kurz ausgeruht hatten, machten wir uns zu Fuß auf den Weg Richtung Strand-Promenade. Schwan kannte diesen Teil der Stadt durch einen seiner letzten Besuche etwas und konnte ein Restaurant hoch oben auf dem Dach eines anderen Hotels in der Nähe empfehlen. Wir hatten Lust auf eine kulinarische Abwechslung und so bestellten wir Pommes, Pasta und Palek Panner (was zwar ein indisches Essen ist, aber eher typisch für den nördlichen Teil des Landes ist).Im Anschluss machten wir noch einen kleinen Abstecher in eine Kneipe, die sich unten dem Hotel befand, eine durchaus starker Kontrast zu dem schönen Restaurant ein paar Stockwerke weiter oben. In Kerala herrscht seit einigen Jahren eine Form von Prohibition, Alkohol darf nur in bestimmten Geschäften verkauft werden und wird in der Öffentlichkeit hier nicht getrunken. Einige Hotels haben die Erlaubnis Alkohol in ihren Räumlichkeiten zu servieren, daher betreiben einige der Hotels neben einem Restaurant auch noch eine Kneipe im Erdgeschoss oder Keller, wobei diese Orte besser als Kaschemme oder Spelunke bezeichnet werden sollten. Es war dunkel, stickig und leicht verraucht. An mehreren Tischen saßen bereits einzelne oder mehrere Männer (es waren keine Frauen in der Kneipe), an einem Tisch sang einer ein Lied. Wir bestellten uns ein Bier, nahmen an einem der Tische Platz und wurden kurz darauf auch schon von einem der Gäste angesprochen. Der Erstkontakten mit Einheimischen läuft hier meist nahezu identisch ab: „Woher kommt ihr? Wie heißt ihr? Was macht ihr hier? Wie lange bleibt ihr hier?“. Wir erfuhren einiges von seiner Lebensgeschichte und noch mehr über seine religiösen Ansichten (er war Christ). Er erzählte uns auch, dass der Dalai Lama vor kurzen in seiner Heimatstadt war, was er zwar grundsätzlich schön fand, mit Buddhismus und dem Konzept der Reinkarnation könne er aber nichts anfangen. Bald danach verabschiedeten wir uns von ihm und der Kneipe, die uns eine ganz andere Seite Indiens zeigte, die man wahrscheinlich sonst eher selten zu Gesicht bekommt.