Man muss erst einmal betonen, dass wir dieses Mal mit der langen Reise richtig viel Glück gehabt haben: Ja, genau so, einfach viel Glück, es hätte ganz anders laufen können, vor allem wenn man ein paar Tage vor der Reise eine Email von der Fluggesellschaft bekommt, die einen darüber informiert, dass es einen Pilotenstreik der Air France geben soll....Ups: Der hat einfach nicht statt gefunden: Alles „On Time“ :)
Wir sind gegen 17 Uhr in Lima angekommen. Dieses mal soll es keine Abzocke mit dem Taxi geben, denn wir sind vom Flughafen zum Hostel zu Fuß gelaufen, kleine Abwechslung zum langen Sitzen im Flugzeug. Übrigens: Top-Service bei Air France, anständiges Essen, sehr freundliche Bedienung (man konnte einfach endlos saufen, ganz einfach: Die Flachen standen da rum).
Nach dem Check in im Hostel haben wir beschlossen ein Bierchen zu trinken.
Aber zuerst eine halbe Stunde hinlegen. Tja, der Plan ist nur nicht aufgegangen, weil wir erst heute morgen wieder aufgewacht sind. Bier trinken und essen haben nicht stattgefunden, wir waren ganz traurig!
Als Kompensierung haben wir aber heute morgen ein richtig geiles, reichliches Frühstück gehabt: frische Früchte, Säfte, Käse, Brötchen,etc.. Der Kaffee in der Thermoskanne war ok, trinkbar.
Direkt nach dem „Vollfressen“ haben wir uns wieder zu Fuß durch den Stadtteil „Callao“auf dem Weg zum Flughafen gemacht.
Das Viertel ist ein bisschen laut durch viel Straßenverkehr, letztendlich sind hier viele Fabriken, Lager, etc. und es laufen viele Streuner rum.
Gut, ihr merkt schon, es gibt nicht viel Abenteuerliches zu erzählen, denn alles ist wie nach Plan gelaufen.
Um 13 Uhr ging es von Lima nach Jaén. Hier sind wir in dem kleinsten und niedlichsten Flughafen der Welt gelandet.
Der seit einem Jahr existierende Flughafen in Jaén besteht aus einer einzigen Flugbahn. UND auch wenn das schwer zu glauben ist, der Terminal ist eine Bambushütte. Authentischer und übersichtlicher gibt es wirklich nicht.
Dort erwartet uns Deuder, der schnellste Fahrer der Welt mit seinem nagelneuen Toyota 4x4 und bringt uns zum Hotel URQU. Wir aßen zusammen Mittagessen, einfach geiles Menü: Peruaner können das schon mit dem Essen. Erbsen bedeckt mit einer fritierten Forelle, Reis, Salat mit Zwiebel eingelegt in Limettensaft und zu Trinken frischen Ananassaft.
Direkt danach fuhren wir zu Cenfrocafe in Acopio. Hier wird der Kaffee von den Bauern in etwa 70kg schweren Säcken der Kaffee in Pergamino abgegeben, welcher dem sog. „Rendimiento físico“ (physische Analyse) unterworfen wird.
D.h. 400g Muster werden gezogen und nach Fehler in Punktkategorien eingestuft. Die Produzenten bekommen direkt Feedback und Zahlung des Grundpreises vor Ort. Diese Muster gehen später ins Labor um gecuppt zu werden. Das Tassensergebnis ist das ausschlaggebende Kriterium für die Kategorisierung des Kaffees und Prämienzahlungen, diese erfolgt allerdings erst am Ende der Ernte. Insgesamt ist CENFROCAFE sehr organisiert in den Arbeitsabläufen. Hier hat jeder von den insgesamt 2700 Mitglieder eine ID-Nummer, die zum Protokollieren der Ernte dient.
Nach dem Besuch in Acopio sind wir in die Cafeteria „Apu“ gefahren. Das Café ist ein Projekt der Jugendlichen der Kooperative, die den Kaffee als nationales Produkt vermarkten. Mit einer La Marzocco ausgerüstet bieten sie Kaffeespezialitäten, außerdem frischgepresste Säfte und tolles Essen. Dort saßen wir mit Teodomiro, einem der Agronomen der Region San Ignacio, Lisseth, von der Exportabwicklung, Fernando, der neue General Administrator und Diana, zuständig für Datenerfassung der Kooperative. Teodomiro erzählte uns wie wichtig ist es, die Produzenten zu motivieren durch Fortbildung. Seine Auffassung: „erst in den Bauern investieren und danach bessere Kaffees schaffen“. Eines seiner Projekte besteht darin, dass die Produzenten beim Cupping im Labor teilnehmen um die Ergebnisse ihrer eigenen Arbeit nachvollziehen zu können. Es macht Spaß mit so motivierten Partnern zusammen zu arbeiten! Morgen gehst weiter, wir haben vor einige Fincas in der Region von San Pedro in Jaén zu besuchen. Um 7 Uhr ist Frühstück im Café „Apu“ angesagt: Geilo!
P.S.: während wir dieses Bericht geschrieben haben ist eine Mariachi-Band auf die Varanda getreten und hat SEHR laut Mariachi-Musik gespielt.
Am Anfang lustig, nach 5 Minuten nervig und nach 3 Lieder unerträglich. Normaler Tag in Peru.