Heute wachte ich mal wieder um 4 Uhr auf. Das ist praktisch, dann kann ich
Reiseberichte schreiben und sonstige unerledigte Dinge nachholen.
Unsere Gruppe ist nun komplett mit 11 Teilnehmer. Wir sind wirklich
international besetzt mit Reisenden aus Deutschland, Schweiz, Österreich,
Weissrussland, Peru und Russland...
Um 8 Uhr begüßte uns Pablo und Ivan, unser Fahrer und unser
Reiseleiter. Beide arbeiten in einem kleinen Kollektiv von Guides aus
Otavalo und sind spezialisiert auf gemeindebasierten sozialen Tourismus.
Daher hatten wir sie ja auch ausgesucht. Ivan ist Ehrenmitglied der
Kaffeekooperative AACRI und arbeitet neuerdings Programme für
Kaffeetourismus aus. Das passt. Zunächst stellten wir uns alle einander
vor und besprachen das sehr vielversprechende Programm der zwei folgenden
Wochen.
Der Vormittag bestand aus einem Besuch der kolonialen Altstadt und einiger
Sehenswürdigkeiten, sowie nochmal der Kaffeerösterei wo wir uns für
heute und morgen mit Kaffee eindeckten. In einer von Nonnen betriebenen
Bäckerei gab es danach die besten Brötchen welche ich je in
Lateinamerika gegessen haben: Fruchtbrötchen, Milchbrötchen und
Käsebrötchen direkt aus dem Ofen. Toll! Das haben wir dann zu elft ganz
christlich gegessen indem wir die Brötchen gebrochen und geteilt haben.
Danach ein Besuch bei Hutmachern der traditionellen Panamahüte (nein, sie
kommen nicht aus Panama sondern aus Ecuador) und Safttrinken in einer
Saftbar. Frischer Ananssaft war heute dran.
Mittags ging es dann mit unserem schönen grossen Bus los nach Norden.
Einen ersten Stopp legten wir zum Essen in Guayllabamba ein: fast alle
bestellten die Empfehlung unseres Fahrers Pablo (Ivan ist Vegetarier...):
ein dicker Eintopf aus Kartoffeln und Schafsinnereien (Leber, Niere, Herz
und Magen), dazu ein grosser Teller zum Selbstgarnieren mit einer reifen
Avocado, Zwiebeln und sehr viel gestocktem Schafsblut. Die Empfehlung war
top, dieses Zeug sehr schmackhaft und sättigend.
Der nächste Stopp war dann direkt auf der Ecuatorlinie, an einem neuen
Monument. Hier wird die klassische Inka-Astronomie mit moderner Geopolitik
verbunden und die Darstellung der Erde auf Globen mit dem Norden oben und
dem Süden unten wissenschaftlich widerlegt und kritisiert. Sehr spannend!
Und weiter ging es mit Essen 10 km weiter nördlich: im Dorf Cayembe gibt
es 50 Bäckereien, welche sich auf Kekse spezialisiert haben. Diese werden
zusammen mit "Dulce de Leche" und ebenfalls im Dorf hergestelltem
Blätterkäse gegessen. Nun waren wir noch satter....
Nach einer weiteren halben Stunde erreichten wir dann unser Tagesziel, das
riesige Dorf Otavalo. Müde schlenderten wir durch die abends noch sehr
belebten Strassen und speisten noch an diversen Streetfoodständen einige
Kleinigkeiten (Empanadas mit Käse und Zucker, Hühnchen mit Mais).
Unser Hotel "Acoma" hat eine Espressomaschine mit zwei Gruppen und eine
funktionierende Mühle. Wir freuen uns schon auf das Frühstück!