Kaffee, neue Varitäten und selbstgemachter Eierlikör


Schon um 06:45 wartete Deuder, Cenfros Fahrer auf uns an der Rezeption. Erst Check-out und wir fahren los Richtung San Ignacio. Auf dem Weg sammelten wir Teodomiro ein. Wieder wie am dritten Tag haben wir eine kurze Pause gemacht und heftig gefrühstückt: im Angebot gab es Spiegelei, Reis, Yuca und Haferflockengetränk(hier Quaker genannt). Ausreichende Energie für den langen Tag.

Wir sind in San Ignacios Acopio angekommen. Hier, wie in Jaén werden die Kaffees von Produzenten abgegeben und Muster für Analyse und Cupping werden gezogen. Dort haben wir Juan Pablo getroffen. Er arbeitet als Cupper für Cenfro und erzählte aufgeregt, dass er bald die letzte von insgesamt 23 Q-Grader Prüfungen macht. Wir drücken ihm die Daumen :)

 

Der für diese Region zuständige Agronom Sergio ist auch zu uns gekommen und wir machten uns auf dem Weg nach Francisco Bolonese, das ist eine der Regionen in San Ignacio. Deuder hat wieder gezeigt warum er Cenfros beste Fahrer ist, der Weg in das auf ungefähr 1500 m gelegene Dorf war fast so unfahrbar wie der vor zwei Tagen. Die Fahrt ging gefühlt sehr schnell, denn Sergio erzählte uns lustige Geschichte die ganze Zeit, Der Typ ist echt ein wahrer Humorist. Zwischen durch gab es auch spannende Infos über die Projekte für Spezialitätenkaffees in der Region. Cenfrocafe hat hier eine Modelfinca für den Anbau 4 neuer Varietäten in Peru. Das sind die, von denen wir erzählen wollten. Wie Teodomiro uns früher schon erzählt hat, gibt es eine Kooperation mit vielen Kaffeeländern bzgl. Austausch vom Saatgut. Erst muss geprüft werden, ob diese Varietäten überhaupt hier anpassungsfähig sind, letztes Jahr hat das Projekt angefangen und die Agronomen sind sehr gespannt auf die ersten Ergebnisse in den nächsten Jahren.

 

Im Dorf Francisco Bolonese war eine Vollversammlung mit ca. 20 Produzenten angesagt, denn Sergio und Alex, ein frisch graduierter Agronom der Kooperative, sollten für einen Fortbildungsprojekt vor Ort sein. Wir stellten uns vor und erzählten über Quijote und unsere Philosophie. Bei der Gesprächsrunde waren die Produzenten erst Mal zurückgezogen, die ruhige Stimmung hat sich aber sehr schnell geändert, nachdem Sergio Witze über alles Mögliche gemacht hat, einzigartig der Typ! Wir haben uns über Rösten, Qualitäten, Trocknungsmethoden Kaffeepreise und vieles mehr unterhalten, und ups: Plötzlich waren wir alle in der Küche und haben angefangen eine Art von Eierlikör selbst zuzubereiten.

Das Eiklar wird geschlagen, dann mit Eigelb, Zucker und selbst destilliertem Rum gemischt. Dazu haben Sergio und Alex einen tollen Vortrag über Düngung gehalten. _Selbstverständlich vor dem Trinken-. Danach haben sie gezeigt wie man die Komponenten zusammen bringt und die Mischung anwendet, so dass wir direkt in eine Finca gegangen sind um die Pflanzen zu düngen.

Ach ja, fast vergessen, unsere lieben Gastgeber haben sehr gelungen geschafft für uns alle sehr leckeres Essen zu Kochen, es gab Reis mit Hähnchen nach Campesinos Art, geil!

Dieses Treffen hat uns wieder gezeigt, wie wichtig das ist, im DIREKTEN Kontakt mit den Produzenten zu sein, sie waren ebenso positiv überrascht und haben es immer wieder betont, wie glücklich sie sind über unserem Besuch. Die Gastfreundlichkeit hier ist enorm, sie haben irgendwie NICHTS, leben mehr oder weniger in selbstgemachten kleinen Häusern aus Lehm und geben trotzdem ALLES damit man sich willkommen fühlt.

Als es anfing dunkler zu werden, haben wir uns wieder auf dem Weg zu unserer neuen Unterkunft „Gran Hotel San Ignacio“ gemacht, die Fahrt über die Bergen war richtig schön idyllisch, Sergio macht weiter mit seinen Witzen und bringt uns alle zum lauthals loslachen. Viel witziger war aber die Situation, in der wir uns befanden, als ein Pferd sich vor das Auto gestellt hat, und den Weg per tu nicht verlassen wollte. Immerhin kam jemand und hat das Tier quasi dazu gezwungen uns weiter fahren zu lassen.

Endlich im Hotel angekommen, rasch haben wir eingecheckt, unsere Sachen ins Zimmer rein geschmissen und wieder runter gegangen, denn wir waren zum Essen verabredet. Schon wieder Fleisch natürlich, schwer sich zu wehren. Wie heißt es so schön? Friss oder stirb? Hmm: Bleibt nicht viel anders übrig. Naja, zumindest haben wir Chicha morada getrunken, nur mal so am Rande: Chicha in Peru hat gar nichts mit dem Chicha in Ecuador zu tun. Hier wird das mit Lila-Mais im Wasser abgekocht, Zucker, Limettensaft und Ananas zubereitet. Das Getränk sieht aus wie Rotwein, wird sehr kalt getrunken und schmeckt ein bisschen wie Traubensaft. Ganz lecker eigentlich.

So ist der Tag heute verlaufen, volles Programm. Zum Glück ist morgen Sonntag und wir können uns von der intensiven Woche gut erholen. Außer einem Gespräch mit Elmer haben wir uns erst Mal nichts vorgenommen.

 

Euch ein schönes Wochenende!